Scott Cadence Plus Helm im Test

5,2 % weniger Luftwiderstand, 22 % weniger Luftwiderstand bei 15° Seitenwind, 10 % schlanker: Das ist der neue Scott Cadence Plus Helm, sagt zumindest Scott.

Scott Cadence Plus Helm getestet

Der neue Cadence Plus ist der Aero-Helm von Scott. Im Vergleich zum Vorgängermodell soll er bei Gegenwind 5,2 % weniger Luftwiderstand bringen und sogar 22 % bei Seitenwind. Was taugt der Helm auf der Straße im Real Life?

Unboxing vom Scott Aero Helm

Die Verpackung ist durchdacht und der Helm ist während des Versand darin gut aufgehoben. Pers. Anmerkung: Das ist bei dem einen oder anderen Paketboten echt notwendig. Mit im Karton ist der Stoffbeutel, der den neuen Helm auf Reisen beschützt. Der Akku vom Rücklicht ist teilgeladen, was natürlich zum sofort draufdrücken animiert.

Passform vom Cadence, erstes aufsetzen, lange Haare

Obwohl der Helm im Karton sehr voluminös wirkt, sieht der Helm nicht wie die Eierschale von POC aus. Das Design bzw. die Form ist stimmig und die verfügbaren Farben passen zu allen möglichen Klamotten. Das Inlay lässt sich im Umfang und hinten in der Höhe verstellen. So passt sich der Helm auf die Anatomie des Kopfs in alle Richtungen gut an. Positiv fällt auf, dass lange Haare sich nicht verheddern. Zufall oder nicht, für Frauen auf jeden Fall ein Pluspunkt beim diesem Helm.

Die Fummelei eine Sonnenbrille in den Helm zu stecken entfällt beim Cadence Plus auch. Durch die großen Öffnungen lässt sich die Brille einfach und chic verstauen. Die Lampe wird hinten in den Helm gesteckt, muss aber nicht.

Farben und Sicherheit

Den Aero-Helm von Scott gibt es in vier Farben: Weiß, Schwarz, Grau und Blau. Damit lässt er sich zu allen möglichen Trikotsdesigns und Vereinsfarben kombinieren.

Wem es was sagt: Die Außenschale ist aus Polycarbonat und im Inmold-Verfahren mit dem Innenteil verbunden. Um den aktuell besten Schutz vor Rotationsverletzungen bei einem Aufprall zu gewährleisten, setzt Scott auf MIPS Air Node. Dazu, und damit bringt Scott ein Stückchen mehr Sicherheit für den Radsportler, ist das einsteckbare Rücklicht dabei.

Der Verschluss ist, ähnlich wie beim Trek Ballista Helm, mit magnetischer Schnalle. Die hält und ist mit ein bisschen Übung auch einfach zu schließen bzw. zu öffnen.

Laut einem Test vom Tour Magazin wird bei einem Sturz mit dem Scott Cadence Plus (redaktionelle Anm.: Test war mit altem Modell) liegt die Wahrscheinlichkeit einer Gehirnerschütterung bei 24 %.. Dabei fielen von jedem der 20 getreten Helme zwei Exemplare mit einer Beschleunigung auf eine Testfläche. Das Helme mit MIPS sich nicht deutlich von Helmen ohne unterscheidet, macht MIPS Helme nicht schlechter, aber eben auch nicht besser. Unser Scott reihte sich bei der Tour im Mittelfeld hinter dem Abus AirBreaker ein. Über den haben wir bereits berichtet. Lazer schnitt am schlechtesten ab. Wie verlässlich ist ein Test, der in die Gesamtnote Teilergebnisse zu einem nicht erklärten Prozentsatz einfließen lässt und als Extras "Platz für Haarzopf" und sinnentleerte Werbephrasen wie "Spherical-Technologie" aufführt?

Aerodynamic und Ventilation

Wenn wiegetritt.com wie andere nur Pressetexte kopieren, wäre hier jetzt von 12 Belüftungsöffnungen zu lesen. Lassen wir die hinteren Austrittsöffnungen mal, kann die Luft vorne durch fünf große Einlässe durch. Das bringt einen kühlen Kopf, trotzdem ist kein Aerohelm für hochsommerliche Bergetappen gemacht. Alle Helmhersteller bemühen sich um einen immer besseren Luftstrom. Das gelingt dem Scott-Helm nicht ganz so gut, wie beim neuen GameChanger 2.0 von Abus. Fairerweise muss dazu aber auch gesagt werden, dass der Cadence dafür ein paar Watt mehr eingespart.

Die Rennrad hat verschiedene Helme im Windkanal verglichen. Als Probant musste ein Dummy mit immer gleicher Köperhaltung herhalten. Gegenüber dem Referenzhelm Abus Aventor brachte es der Scott Cadence Plus auf 10,6 Watt Ersparnis, bei 45 km/h. Das sind bei 100 Kilometer 71 Sekunden.

Um die maximal mögliche Aerodynamik zu erreichen, sind 19,95 Euro fällig. Dafür liefert Scott nämlich Aero-Plugs, die in die vorderen Öffnungen gesteckt werden. Das soll bei über 40 km/h nochmal 2 Watt bringen oder etwa 15 Sekunden pro Stunde.

Ein Aerohelm für Geschwindigkeitsfanatiker?

Mit 280 Gramm (Angabe Scott) ist der Scott schwerer als der Abus GameChanger 2.0 und Trek Ballista. Auf der ersten Probefahrt war jedoch kein großer Unterschied zu spüren. So ist der Helm nicht nur für Triathleten und Zeitfahrer gedacht, sondern auch für klassische Rennradfahrer, die Wert auf Aerodynamik mit sehr gutem Tragekomfort legen.

Das eingebaut Rücklicht: Scott hat sich was einfallen lassen und ein Rücklicht in den Helm integriert. Das trägt zum Thema Sicherheit bei und, wer es noch nicht bewusst wahrgenommen hat, dieses Feld wird von Komponentenherstellern nicht mehr nur Garmin mit dem Radar-Rücklicht überlassen. Um das helle Licht einzuschalten muss es aus dem Helm rausgenommen werden. Beim Zurückstecken rastet es sicher ein. Dennoch könnte das besser gelöst werden. Die Lampe während der Fahrt rauszunehmen ist möglich, sie reinzustecken bedarf ein wenig Übung und ist es sicher wieder an Ort und Stelle verstaut? Den Nutzen der Lampe schmälert diese kleine Unbequemlichkeit jedoch nicht. Die Lampe vor dem Losfahren einschalten ist sowieso eine gute Angewohnheit. Dauerlicht und Blinken ist möglich. Für eine Nachtfahrt empfiehlt sich aber ein richtiges Rücklicht mit StVO Zulassung.

scott-hem-test-rucklicht_0614.png

Ist der Scott Cadence Plus ein guter Helm?

Der Scott Cadence Plus Helm überzeugt natürlich. Passform, Gewicht, MIPS und Ventilation spielen maximal gut zusammen. Mit diesem Aero-Helm macht der Radsportler rein gar nichts falsch.

Der Helm macht Spaß und passt zu jedem Trainingsziel

Die großen Öffnungen sind Geschmackssache oder besser gesagt, eine Frage von Aussehen vor Funktion. Mit den Plugs lässt sich das schließen, was aber wiederum die Belüftung stark beeinträchtigt. Insgesamt ist der Scott Cadence Plus ein toller Helm, der seinen Preis rechtfertigt. 249,- Euro kostet der Helm. Bei sehr günstigen Angeboten im Web sollte genau hingeschaut werden, ob es das alte oder neue Modell ist.


Test und technik

3 Kommentare

fF

Diese Tests in Zeitungen entbehren jeder Vergleichbarkeit. Für einen derartigen Versuch mit einer flexiblen Aufprallfläche reicht es nicht, nur zwei Helme zu testen. Eine Versuchsreihe in dem Umfang hätte Aussagekraft, wenn die Helme in einer immer gleichen Geschwindigkeit in einer immer gleichen Distanz auf 0 abgebremst werden und auf eine feste Flache aufschlagen. Der Vergleichswert wäre dann die Bewegung des Hirn. Das entspricht zwar nicht der Realität eines Stutz, das ist aber aufgrund der unterschiedlichen Szenarien niemals vollständig möglich. Stattdessen sind die Werte aller Probanden aber exakt auf der gleichen Basis und so eindeutig gegenüberzustellen. Daraus lässt sich eine definitive Bewertung erstellen statt angenommene Ergebnisse aus einer von zig Variablen.

Carsten K

Ich trage den alten Helm seit 4 Jahren und werde mir den neuen demnächst kaufen. Er sitzt gut und sieht gut aus.

Mic Hael

Wattfanatiker und Gewichtsfetischisten bekommen bestimmt schwitzige Hände, wenn sie euren Bericht lesen. Da werden die Finger wie von Geisterhand in das Suchfenster vom Shop geführt um den nicht Unterdruckbären Zwang, diesen Helm zu kaufen, zu befriedigen.
71 Sekunden bei 45 Kilometer pro Stunde? Wer als Nichtprofi eine Stunde 45 km/h fährt, der ist auch ohne einen Aerohelm schneller als die anderen. 30 Gramm schwerer als ein anderer Aerohelm ist ein echter Nachteil. das wird nach zehn Stunden einen steifen Nacken verursachen. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich finde gut wie ihr Produkte beschreibt, aber ich fände es gut, wenn es mehr für den 0815 Durchschnittsradfahrer zu lesen gäbe.

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